Die Zimba zeigte sich an diesen Tagen in einem besonderen Kleid. Am Anreisetag hatte es im Gipfelbereich geschneit, und so war die steinerne Pyramide am Morgen noch von feinen weißen Bändern durchzogen. Von der urgemütlichen Sarotlahütte aus wirkte sie fast wie gezuckert – ein Sommerberg mit einem Hauch Winter. Nach ersten Erkundungen des Zustiegs und anschließendem super leckeren Abendessen besprachen wir nochmals die Tour.
Eigentlich war der Aufstieg über den Ostgrat und der Abstieg über den Westgrat geplant. Aufgrund des Wetters entschieden wir uns aber dafür, den leichteren Westgrat zu machen. Der Zustieg führte uns durch taufrische Wiesen, über denen Murmeltiere pfeifend ihren Morgengruß verkündeten. Je höher wir stiegen, desto klarer wurde der Kontrast: unten das satte Grün der Almen, oben die hellgrauen Felsen, durchzogen von Schneeflecken, die in der Sonne funkelten.
Am Westgrat angekommen, spürten wir die Kraft der Sonne. Schon nach kurzer Zeit war der Fels angenehm warm und der Schnee schmolz, ohne uns den Weg zu erschweren. Der Aufstieg war spannend, teils luftig und ausgesetzt. Der Gipfel war wie ein schmaler Balkon hoch über dem Montafon. Unter uns glitzerten die letzten Schneefelder, während der Blick weit hinaus ins Rheintal und zu den fernen Schweizer Bergen schweifte. Der Himmel war klar, der Wind mild – es war einer jener Gipfelmomente, die man nicht in Worte fassen kann. Den Gipfel hatten wir einige Minuten lang für uns.
Nach kurzer Rücksprache mit einem Bergführer entschieden wir uns für den Abstieg über den Nord- Ostgrat. Sechs Seillängen mussten abgeseilt werden, ehe wir in einem steilen Schneefeld standen. Mit vorsichtigen Schritten kamen wir gut voran. Schritt für Schritt kamen wir dem Tal näher, bis die ersten grünen Matten wieder unter unseren Füßen lagen. Zurück auf der Sarotlahütte setzten wir uns in die Abendsonne. In der Hand ein kühles Bier, vor uns der Blick zur Zimba. Wir prosteten uns zu – zufrieden und dankbar für einen wunderschönen Tag, an dem uns das Matterhorn Vorarlbergs ihre freundliche Seite gezeigt hatte.