Sommer - Breithorn - Castor

Bei besten Wetteraussichten starten wir zu sechst (Fabi, Matze, Inga, Helmut, Emmanuel und Thomas) unsere gemeinsame Ausfahrt in die Walliser Alpen. Los geht es um 10 Uhr von Zermatt mit der der Bergbahn und einigen Franken leichter zunächst auf das kleine Matterhorn (3.883 m). Auf die VIP-Gondel mit den Svarovski-Kristallen und dem Glasboden müssen wir leider verzichten, dafür verströmt ein Stück Bergkäse im Inneren der Gondel einen aromatisch würzigen Geschmack, über den sich vor allem der Käseliebhaber Matze freut. 

 

Auf dem kleinen Matterhorn angekommen starten wir voller guter Laune in Richtung Castor (4.223m), der unser Tagesziel ist. Der Berg ist technisch nicht schwierig, allerdings ist die Höhe nicht zu unterschätzen. Nach 4 Stunden stehen wir auf dem Gipfel und genießen das Panorama. Es folgt der Abstieg auf die Refugio Guide d Ayas, die bereits auf italienischem Boden steht. Nach einem kurzen Nickerchen und einem leckeren Elektrolyt-Getränk lassen wir uns das leckere Essen auf der vollbesetzten Hütte schmecken und den Abend gemütlich ausklingen. 

 

Am nächsten Morgen starten wir gut erholt und bei bester Wettervorhersage zum Selle-Joch. Heute wollen wir von dort mit dem Mittel- und Hauptgipfel (4.159m und 4.164m) die halbe Breithorntraverse meistern, einem fünfgipfligen, von West nach Ost verlaufenden Bergkamms. Während die Besteigung des Castors eine reine Eistour ist, sind bei der Breithorntraverse auch unsere Kletterkünste gefragt. Gleich zu Beginn steht mit einer steile Felspassage das schwierigste Stück an. Die zwei 3er-Seilschaften meisten die 4er-Stelle mit Bravour. Gutgriffiger Fels wird im Laufe des Grates immer wieder von spektakulären Firngraten unterbrochen, deutliche Steigeisenkratzer weisen uns den Weg. Fabi und Matze sichern die schweren Stellen, den Rest gehen wir am gleitenden Seil. Der Blick nach unten versorgt uns immer wieder ordentlich mit Adrenalin! Und die moderaten Temperaturen, die gute Laune der Gruppe und das atemberaubende Panorama mit Glücksgefühlen. Da an diesem Tag viele Seilschaften unterwegs sind, heißt es an den Schlüsselstellen warten. Wir kommen nicht so schnell voran, wie gedacht. Eine Seilschaft erreicht daher nur den Mittelgipfel und steigt aus Zeitgründen danach zur Seilbahn ab. Die zweite Seilschaft nimmt den Hauptgipfel auch noch mit. Auf dem Abstiegsweg trifft Matzes Seilschaft noch auf einen älteren Amerikaner. Er möchte mit Grödeln und Stöcken noch auf den Hauptgipfel steigen. Um 16.00 Uhr abends! Der Mann ist völlig entkräftet und purzelt trotz Hilfestellung immer wieder die Schneeflanke herunter. Matze verständigt die Bergrettung und es dauert nicht lange, dann hören wir schon den Heli. Der Flug ins Tal wird wohl einen Batzen vom Urlaubsgeld des Amis verschlungen haben, aber bevor noch ein Unglück geschieht

 

Am Ende unserer Tour erwartet uns noch ein unerwartetes Schmankerl. Ein Baustellencontainer neben der Seilstation. (Es wird ein Hotel auf 4.000 m Höhe gebaut. Mit integrierter Druckkammer?). Wir verpassen nämlich die letzte Bahn ins Tal knapp und schlagen unser Notbiwak in dem besagten Container auf, in dem sogar ein Heizlüfter steht. Nach unserem Abendmahl, das aus Brotzeitresten und ein paar Schlücken Schmelzwasser besteht, machen wir es uns auf dem Boden gemütlich und „geniessen“ die Nacht. Am nächsten Tag früh morgens nehmen Fabi und Thomas noch eine Speedbesteigung des Hauptgipfels in Angriff und dann geht es mit der ersten Bahn wieder ins Tal. 

 

Wir möchten uns bei Matze und Fabi für die coole Tour bedanken. Wir haben uns alle sehr sicher mit Euch gefühlt und es hat allen sehr viel Spass gemacht!! 

 

P.s.: An alle Skifahrer, die gerne im Hochsommer Skifahren wollen. Die Piste auf dem Breithorngletscher ist präpariert. Dafür sorgen 3 riesige Bagger, die den Schnee einige Meter bis zum Eis abtragen und ihn die Spalten stopfen. Einem umweltverträglichen Skifahren steht also nichts im Wege!