Die Ausschreibung „Hochtouren um die Britannia-Hütte“ bei Saas - Fee in den Walliser Alpen klang verlockend und vielversprechend. Die Wettervorhersage war für die geplanten Tage perfekt, kalte Nächte und sonnige Tage, die Vorfreude war groß.
Am Donnerstagmorgen um 6.00 Uhr trafen wir uns zur langen Anreise in die südlichen Schweizer Alpen. Zur Mittagszeit hatten wir den Zielort Saas-Fee erreicht und begannen im Parkhaus unsere Ausrüstung zu prüfen und die Rucksäcke zu packen.
Unsere Tour begann mit der Bergfahrt zur Station Felskinn, von dort hatten wir einen 2-stündigen Fußmarsch zur Britannia-Hütte (3028 m). Vorbeiziehende Gämsen und Steinböcke liesen sich von den Wanderern nicht aus der Ruhe bringen und zogen ganz ruhig durch die felsige Landschaft an uns vorbei.
Am späten Nachmittag kamen wir auf die Hütte und schauten uns vom Hüttenvorplatz aus die Gipfelziele der folgenden Tage an. Nach dem Abendessen war es auch bald Zeit zum Schlafengehen, da bereits um 3.15 Uhr der Wecker klingelte. Gegen 4.30 Uhr starteten wir unsere Tour im Licht der Stirnlampen mit einem Abstieg auf den Allalingletscher (2900 m), dort wurden Steigeisen und Seil angelegt. Zunächst ging es mäßig steil an einigen gut sichtbaren Spalten vorbei, dann über eine steile Flanke hinauf zum Allalinpass (3552 m). Der sanfte Übergang zum Mellichgletscher ließ uns aufatmen und bald hatten wir auch den Punkt erreicht, ab dem die Bergtour mit Aussicht auf die Walliser Berggipfel zu einer einmaligen Panoramatour wurde. Bishorn, Weishorn, Zinalrothorn, Obergabelhorn und Matterhorn lagen uns gegenüber.
Der Mellichgletscher entpuppte sich nicht so sanft, wie wir es erwartet hatten. Ein langer, steiler Anstieg zum Rimpfischsattel (3999 m) kostete uns viel Kraft, waren wir doch schon gut 7 Stunden unterwegs und hatten ca. 8 km Aufstieg in den Beinen.
Der schöne Rundblick auf Breithorn, Castor und Pollux, Liskamm und Monte Rosa mit Dufourspitze, Nordend und Jägerhorn ließ uns die Strapazen des Aufstiegs schnell vergessen.
Nach einer ausgiebigen Pause beschlossen wir aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und zugunsten unserer Kondition den weiteren Weg zum Gipfel nicht zu machen und auf rund 4000 m Höhe den Rückweg anzutreten.
Der Abstieg über die steilen Hänge des Mellichgletschers ging leicht und schnell, sodass wir bei einer kurzen Trinkpause noch eine Übungseinheit zur Selbstrettung aus der Gletscherspalte einlegten.
Danach ging es über den Allalingletscher und ein Felsblock-Labyrinth bis unter die Hütte. Gegen 18.00 Uhr hatten wir die letzten 130 Höhenmeter hinauf zur Britanniahütte geschafft und freuten uns, die Bergstiefel auszuziehen und ein erfrischendes Getränk zu genießen.
Nach den Strapazen dieses Tourentages beschlossen Inga und ich am kommenden Morgen auszuschlafen und auf die Besteigung des Allalinhorn (4027 m) zu verzichten.
Unsere Tourenführer Ritschy und Michi machten sich am nächsten Morgen gemeinsam mit Tobias auf, das Allalinhorn über den Holaubgrat zu erklimmen.
Ein fester Firn und natürlich Ihre gute Kondition und Ihre Klettertechnik ließen die drei zügig vorankommen und so waren sie schon vor 9.00 Uhr ganz allein auf dem Gipfel und konnten den 360° Rundblick auskosten.
Der Abstieg erfolgte über den Feegletscher zur Station Mittelallalin (3457 m), von dort weiter mit der Bahn zur Station Felskinn, wo Inga und ich gegen 11.00 Uhr eintrafen.
Wir hatten noch den Hausberg der Hütte Klein Allalin bestiegen, bevor wir den Weg zur Bergbahn in Angriff nahmen.
Die Seilbahn brachte uns hinunter nach Saas Fee, wo wir uns unter die vielen Touristen mischten und auf dem Weg zum Parkhaus immer wieder über die schönen Erlebnisse schwärmten. Unser jüngster Teilnehmer und „Fahrer“ Tobias chauffierte uns sicher quer durch die Schweiz nach Hause.
Ihm und unseren beiden Tourenführern Ritschy und Michi gilt unser besonderer Dank für die umsichtige und sichere Tourenführung und die gute Organisation der Tour.