Heilbronner Weg in vier Etappen

Tag 1: Montag

Nach langem Überlegen, aufgrund der durchwachsenen Wetteraussichten, haben wir uns am Sonntag doch alle dazu entschieden, unsere Tour durchzuführen und so gab Andrea grünes Licht für unser Unternehmung.

Um 07:00 Uhr traf sich eine bunt gemischte Gruppe in Balingen. Auf dem Weg wurde Daniel in Ebingen noch aufgegabelt und wird konnten voller Vorfreunde Richtung Oberstdorf starten. Dort angekommen, ging es mit dem „Bergsteigerbus“ nach Spielmannsau. Von hieraus gingen wir anfangs, bei schwül-warmem Wetter, die ersten Höhenmeter durch den Wald, der uns ordentlich ins Schwitzen brachte. Mit Ausnahme unseres jüngsten, Josua, der wie manche unserer Gruppe meinten „ohne schnaufen“ den Berg hochlief. Weiter ging es durch den Sperrbachtobel immer höher, bis wir schließlich an unserem ersten Etappenziel, der Kemptener Hütte, angekommen waren. Nun hieß es abwarten, ob der Wetterbericht recht behalten sollte und er sollte! Gegen später hatte uns dann dichter Nebel und Regen eingehüllt und so ließen wir den Abend gemütlich auf der Hütte ausklingen.

Tag 2: Dienstag

Für heute war schlechtes Wetter angesagt und so war der erste Blick von Allen der nach draußen. Leider zeigte sich das Wetter wie angekündigt. Es regnete in Strömen, also war erstmal abwarten angesagt. Um kurz vor 10:00 Uhr, nach Rücksprache mit dem Hüttenwirt war die Entscheidung gefallen. Wir gehen los. In voller Regenmontur machten wir uns dann auf den Weg hoch zum Mädelejoch. Hier bogen wir dann ab, stetig bergauf in Richtung Westen, als plötzliche eine ganze Horde Steinböcke sich blicken ließ und sich vor den schnell gezückten Handykameras präsentierten. Weiter führte unser Weg durch nunmehr leichten Regen und Nebel Richtung Mädelegabel, welche wir aber aufgrund der Wetterbedingungen nicht bestiegen. Nach kurzer Pause gingen wir weiter und mussten uns dann erstmal orientieren, denn es gab mehrere Varianten des Weges. Nachdem wir gemerkt hatten, dass wir die schwieriger Variante gewählt hatten, entschied Andrea, alle umkehren wir gehen den anderen Weg. Dies war die richtige Entscheidung. Dieser führte uns dann direkt zum Schwarzmilzferner, der zwar größtenteils blank aber trotzdem gut begehbar war. Einige aus unserer Gruppe gingen zum ersten Mal über einen Gletscher und waren fasziniert von den Spalten und der Randkluft, die sich aufgrund der eigentlich nicht mehr vorhanden Schneeauflage, deutlich zeigten. Unser Weg führte uns dann weiter bis zum Abzweig Bockkarscharte.

Über mehrere Felsstufen gelangten wir dann schließlich zur Scharte, bevor uns nochmals eine echte Herausforderung bevorstand. Bei wiedereinsetzendem Regen und Nebel gingen wir den Abstieg durch die Bockkarscharte an und dieser forderte vollste Konzentration. Die ersten 100 Hm ginge es an Stahlseilen durch die Felswand hinunter, was eine kleine, für mache auch größere Herausforderung wurde. Nachdem alle die, bei diesen Bedingungen, heikle Passage gemeistert hatten, ging es nunmehr steil durch das Kar direkt zu unserem heutigen Ziel dem Waltenberger Haus. Auch heute sollte der Wetterbericht wieder recht behalten. Gegen Abend verzogen sich die Regenwolken wie von allein und gaben den Blick auf die Allgäuer Alpen frei.

Tag 3: Mittwoch

Heute galt es! Der Heilbronner Weg stand uns, bei bestem Wetter, bevor. So brachen wir um kurz nach 08:00 Uhr auf, mit dem Wissen was uns als erstes erwartete. Wieder hoch über die Bockkarscharte. Manchem Teilnehmer trieb allein der Gedanke die Schweißperlen auf die Stirn. Über kleine Serpentinen gewannen wir schnell an Höhe, bis es anschließend wieder an den Stahlseilen durch die Felswand ging. Heute war dies allerdings deutlich einfacher und so konnten wir rasch die beiden Felstürme, die die Scharte bilden, durchqueren. Es eröffnete sich ein Traumpanorma von der Zugspitze bis hin zu den Schweizer Alpen. Lange hielten wir uns aber nicht damit auf, der erste Gipfel wartete schon auf uns. Über die Ostflanke ging es leicht ausgesetzt auf den 2609m hohen Bockkarkopf. Hier eröffnete sich ein 360° Rundumblick.

Nach den obligatorischen Gipfelfotos und einer kurzen Rast, ging es auch schon wieder weiter. Der Weg führte uns auf der anderen Seite wieder hinunter, immer am Grat entlang ging es mal mehr mal weniger ausgesetzt, oft auch mit Stahlseilen versichert, bergauf und bergab, bis zur Socktalscharte. Hier begann der Anstieg zum Steinschartenkopf. Oben angekommen ging es in 2615m über eines des Wahrzeichens des Heilbronner Weges, die bekannte Brücke, bei der es zum Stau kam. Nachdem jeder sein Foto auf der Brücke hatte, kletterten wir über die nicht weniger bekannte Leiter wieder hinunter. Weiter ging es zum nächsten Highlight, dem Heilbronner Thörle. Welches wir, wenn es auch sehr eng ist, alle problemlos durchschreiten konnten. Kurze Zeit später, war dann der Abzweig zur Rappenseehütte erreicht. Ein Teil der Gruppe entschied noch das Hohe Licht, trotz dunkler Wolken am Horizont, mitzunehmen. Wir ließen am Rastplatz die Rucksäcke zurück um mit Highspeed, gefühlt hatte Kathrin hier einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt, den Gipfel noch schnell zu erklimmen.

Anschließend machten wir uns nochmals in leichter Kraxelei auf den Weg zur Großen Steinscharte, von der aus wir unser heutiges Tagesziel, die Rappenseehütte dann auch zügig erreichten. Auf der Terrasse konnten wir die letzten Sonnenstrahlen des Tages nochmals genießen, ehe nach dem Abendessen Gerlinde, Kathrin und Andrea sich zeitig auf unser Lager zurückzogen, während  Michael, Josua, Norbert & Daniel noch ihre abendliche Kartenspielrunde abhielten, ehe auch sie pünktlich zur Hüttenruhe in ihre Schlafsäcke krochen.

Tag 4: Donnerstag 

Am heutigen Tag ging es wieder zurück ins Tal. Der Abstieg führte uns vorbei an der Enzianhütte, die wir am Wegesrand liegen ließen. Zügig ging es immer weiter bergab, mit einem tollen Blick Richtung Oberstdorf und dem gegenüberliegenden Mindelheimer Klettersteig, den Andrea schon als mögliches Tourenziel für nächstes Jahr ausmachte. Nach ca. 3 Std. hatten wir dann Einödsbach erreicht, von wo aus wir nochmals eine Blick nach oben auf den Heilbronner Weg werfen konnten. Von Birgsau ging es dann mit dem Bus wieder zurück nach Oberstdorf, von wo aus wir die Heimreise, nach vier erlebnisreichen Tagen, antraten.